Mittwoch, 22. März 2017

Jigköpfe selber gießen



Der Winter ist gekommen, das Wetter ist schlecht und die Bisse werden immer seltener.
Jetzt ist die Zeit in der man seinem Angelkram eine Bestandsaufnahme unterzieht, es pflegt, aussortiert oder ergänzt.
Ich persönlich nutze diese Zeit sehr gerne für kleine Bastelarbeiten. Zum Beispiel baue ich mir meine Stahl oder FC Vorfächer und Stinger für nächste Saison.
Für dieses Jahr habe ich mir noch eine andere Sache für meinen Zeitvertreib auserkoren.
Ich gieße mir u.a. meine eigenen Jigköpfe.
Hier wollte ich euch mal zeigen wie ich das mache.
Ich benutze dafür die Folgenden Sachen.


- Einen Camping Gaskocher (damit bin ich flexibel was den Ort meiner Arbeit betrifft);
- Seitenscheider + Cuttermesser (zum späteren Entgraten);
- Einen Schöpflöffel (am besten mit Holzgriff);
- Die Haken + gebogenen Draht + Sekundenkleber (hält den Köder Fest);
- Genügend Blei (man sollte schon ein paar Kilo da haben);
- Schutzbrille, Handschuhe und einen Eimer Wasser (für die Sicherheit);
- Und natürlich die Formen.


Die Formen die ich mir gekauft habe waren recht günstig und wurden dann von mir etwas gepimpt.Das heißt ich habe sie mit Scharnieren und Griffen versehen, was die Bedienung viel einfacher macht.
Des weiteren habe ich mich extra für Formen entschieden, die keinen Köderhalter aus Blei haben. Ich biege mir lieber aus 1mm Schweißdraht meine eigenen Halter. Wer sich das sparen möchte sollte lieber Formen kaufen, wo der Halter aus Blei mit gegossen wird.
Die 2 Formen (Rund & Football) können mit Haken von 1-4/0 bestückt werden und haben Gewichte von 4-30 bzw. 1-26 Gramm  
Besorgt habe ich mir das Ganze bei      http://www.bleigussformen-shop.de/bleigussformen-shop.de       

Um (Energie-) Effizient zu arbeiten steht als erstes die Vorbereitung.
Als erstes stelle ich das Blei in dem Topf auf den Herd um es zu erhitzen. Hierbei sollte erwähnt werden, dass es mit Deckel auf dem Topf natürlich um einiges schneller geht als ohne.
Das geht recht schnell da der Schmelzpunkt von Blei schon bei ca. 327 Grad liegt. 



In der Zeit in der das Blei schmilzt, fixiere ich mit ein wenig Sekundenkleber den gebogenen Draht an den Haken. Bei meinen ersten Versuchen habe ich das noch mit etwas Knete an der Form versucht. Das war aber nicht ganz so gut für die Nerven. :-) Da ich meist mit Ködern ab 15cm los ziehe sind es hier 4/0er VMC 5150 Haken.




Kurz bevor das Blei flüssig ist lege ich die Form auf den Topf, damit sie sich schon mal ein bisschen erwärmt. Dadurch verteilt sich das Blei besser und die ersten Köpfe werden auch ordentlich gegossen.



Wer will kann auch zuerst noch eine Runde ohne Haken gießen damit die Form schon warm wird.
Vor dem ersten gießen sollte noch die Schlacke vom flüssigen Blei gezogen werden. Diese besteht nur aus Verunreinigungen die in unserem Blei nichts verloren.






Nun legt ihr die vorbereiteten Haken in die Form, schließt sie und gießt von oben so lange Blei in die Köpfe bis der Eingießstutzen komplett mit Blei gefüllt ist. So seit ihr sicher das der Kopf auch vollkommen ausgefüllt ist. Da dabei immer etwas Blei durch oder daneben fließt,  gießt  ihr am Besten über einem mit Wasser gefüllten Eimer. Haltet die Wege aber so kurz wie möglich, damit das Blei nicht im Löffel hart wird.
Jetzt öffnet die Form und holt die gegossenen Jighaken heraus. Wenn ihr noch weitere Durchgänge gießen wollt empfiehlt es sich die Köpfe erstmal bei Seite zu legen und die Form gleich neu zu bestücken. Da der Herd sonst umsonst Gas verbrennt, hat das entgraten  Zeit bis nach dem Gießen. 






Wenn ihr mit Gießen fertig seit, nehmt die Köpfe und entgratet sie. Die kleinen dünnen Grate mit dem Cuttermesser und die Kegel vom Stutzen mit dem Seitenschneider.
Dazu kneift ihr von 3-4 Seiten den Kegel an ohne ihn ganz abzutrennen. Dann dreht ihr ihn mit Hilfe der Zange einfach ab. Diese Art ist zwar ein bisschen aufwendiger als ihn einfach abzuzwicken, sieht  dafür aber um ein vielfaches besser aus und muss kaum nachgearbeitet werden.




Die Abschnitte könnt ihr wieder zum Einschmelzen in den Topf geben.
Da ich gerne ein wenig experimentiere, habe ich auch schnell ein paar einfache Wege gefunden, um die Formen leicht zweck zu entfremden.
So ist es z.B. sehr einfach große Spalt oder Lochbleie herzustellen.
Um Lochbleie herzustellen lege ich einfach einen 1mm dicken Draht (ja genau den Schweißdraht ;-) )
in die Form. Dieser wird mit ein bisschen Knete gegen das Durchrutschen gesichert.


Jetzt gießt wieder das Blei in die Form und holt die Kugeln danach heraus.
Als erstes trennt man den Kegel wie bei dem Jigkopf ab und entgratet die kleinen Sachen mit dem Cutter. 




Anschließen zieht ihr einfach mit einer Zange den Draht heraus und schon habt ihr schöne Lochbleie zum Posenangeln auf Raub und Friedfisch in verschiedenen Gewichten.
Zum Schluss wollte ich noch sagen, dass ich das eher aus Bastelspaß als aus Geldersparnis tue. Man kann zwar durchaus etwas Geld sparen aber bei den Jigkopfpreisen ist das auch nicht die Welt. Auf der anderen Seite  ist es nämlich nicht immer so leicht einen günstigen 1er Haken mit 30g Kopf zu bekommen. 

Zum Blei sollte man vielleicht noch sagen das es als Schwermetall  giftig für den Menschen ist.
Es wird sowohl  über die Lunge als auch über die Haut aufgenommen und kann zu einer Bleivergiftung führen. Das heißt bitte nur in gut gelüfteten Räumen (am besten draußen) und mit Handschuhen arbeiten.
Also dann viel Spaß beim eventuellen Nachbauen.
Und denkt bei solchen arbeiten immer daran: safety first!  

Gruß Timo